Asyl für Katzen gesucht
Überfahren, vergiftet, ausgesetzt:
Ein trauriges Schicksal hat fast jede Katze, die Micaela Hesse
gerettet hat.
Die Hallerin möchte für die Samtpfoten mit oder ohne besondere Rasse
einen Gnadenhof aufmachen.
Fotos: Klaudia Genuit-Thiessen
Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Der schwarze Mr. Kittils wurde mitten im Winter ausgesetzt.
Und Kater Garfield musste sich schon als Winzling mit Fieber und voller
Zecken draußen durchschlagen. Die kleinen Streuner und einige
Artgenossen haben bei Micaela Hesse eine Zuflucht gefunden. Die Hallerin
(27) will jetzt ein Katzenasyl einrichten.
Gerade erst wurden im Tierheim Senne elf verwilderte Katzen aus Halle
gemeldet. Diese Tiere, die am Entsorgungspunkt gesehen wurden, lassen
sich von niemandem anfassen und produzieren bei zwei oder mehr Würfen im
Jahr hemmungslos Nachwuchs. »Wir haben eine lange Warteliste, werden sie
aber demnächst fangen«, sagte Tierheimleiterin Barbara Snelting im
WB-Gespräch. Es bestehe der Verdacht, dass einige der Katzen blind seien
- ein Zeichen für Inzucht. Wenn er um Hilfe gebeten wird, fange der
Tierschutz die Katzen in Lebendfallen, kastriere sie und setze sie
wieder aus.
Micaela Hesse sieht dort einen Ansatzpunkt. »Wir suchen ein Gehöft oder
ein Häuschen, um dort einen Gnadenhof aufzumachen«, berichtet die
Hallerin mit dem Herz für heimatlose Vierbeiner. Dieses Anwesen sollte
stadtnah liegen. Und es muss kostengünstig sein. »Ich habe es mir zur
Aufgabe gemacht, mich intensiv um Tiere zu kümmern«, bedauert die Mutter
des zweijährigen Domenic vor allem das traurige Schicksal von Katzen.
»Die werden überfahren, vergiftet, ausgesetzt.« Weil Tierheime oft
überfüllt sind, versucht die Stadt Halle, mit Kennzeichnungspflicht und
Kastration gegen die Katzenflut vorzugehen.
Micaela Hesse arbeitet ehrenamtlich bei der europaweiten
Tierregistrierung Tasso mit. Wenn der Zimmertiger sich verlaufen hat,
ermöglicht es der Verein, ihn wieder zu finden, jedenfalls, wenn er »gechipt«
ist. Mit dem Tierheim in Gütersloh hat sie sich kurz geschlossen. Auch
ihr ist es ganz wichtig, dass alle Katzen kastriert sind. »Das ist eines
unserer großen Anliegen. Im Winter haben wir nämlich ein sechs Wochen
altes Kätzchen bekommen, das bestimmt eine Wildgeburt war. Es war so
krank, dass es fast gestorben ist. Ich habe es dann per Hand mit dem
Fläschchen aufgezogen«, erzählt die Tierfreundin, die in Hoyerswerda
aufgewachsen ist.
Als Kind hatte sie eine zahme Ratte, später hat sie mit ihren Eltern
Berner Sennenhunde gezüchtet. Bei einem Praktikum bei einer Pferdewirtin
hat die Hallerin ihr Herz vollends an Tiere verloren. Jetzt will sie
auch ihre Arbeitskraft ganz in deren Dienst stellen. Auf die Katzen kam
sie vor fünf Jahren eher durch Zufall. Der hatte den Namen Ronja und saß
ganz traurig auf einer Pflegestelle.
Inzwischen hat Ronja Gesellschaft: von Jolien, Snowbird, Leonie und den
anderen Samtpfoten mit und ohne besondere Rasse. Auch Spike, ein
Appenzeller-Schäferhund-Mischling, verträgt sich bestens mit den
Stubentigern.
Michaela Hesse will gern mit der Stadt zusammenarbeiten. Sie hat viele
Ideen für ein Katzen-Zuhause, beispielsweise eine Urlaubsbetreuung. Das
kann sie in einer Mietwohnung natürlich nicht bieten. Wer ihr
weiterhelfen kann oder vielleicht Pate für eine Katze werden möchte,
kann sie erreichen unter der Rufnummer 0 52 01/73 54 50 oder demnächst
auch unter der Homepage
www.Cats-Dreamland-Hesse.de. |